Vorbereitung, Rad und Ernährung | Liège-Paris-Liège 2024

By koga, 1 September, 2024

Im Winter hatte ich mich recht intensiv auf das Unknown Race vorbereitet, an dem ich dann leider nicht teilnehmen konnte. Bevor ich mit meinem Radkurrier-Job im Januar angefangen habe, saß ich recht viel auf der Rolle, mit fast täglichen Ausdauer oder Intensiv-Einheiten. Durch meinen Kurierjob war ich unter der Woche gut ausgelastet und habe im Frühling oft lange Touren am Wochenende gemacht, teilweise Sa+So, wobei ich oft das Gefühl hatte, dass am Sonntag die Beine am besten waren.

Zum Hauptartikel: Liège-Paris-Liège 2024: 1200 km unsupported | Rennbericht (en)

Von April bis Juli hab ich nur einige längere Touren gemacht, da ich gesundheitlich nicht ganz fit war. Im Juli war ich dann 10 Tage in Slowenien und Österreich mit moderaten bis langen Tagen auf dem Rad. Das war genau die Mischung und Intensität, die zum einen Spaß gemacht hat und zum anderen nicht zu sehr überlastet hat. Allerdings hätte ich nach den letzten beiden langen Etappen durch Österreich eine etwas längere Pause gebraucht, stattdessen saß ich zwei Tage später wieder für eine längere Tour auf dem Rad. Die zwei folgenden Wochen war ich mit meinem Radkurier-Job ausgelastet und hab versucht mich möglichst gut zu erholen um für das Rennen fit zu sein.

In der unmittelbaren Vorbereitung habe ein paar Tipps von Christoph Strassers Coach aus dem sitzfleisch Podcast eingbaut, was vor allem die Ernährung betraf. Der empfiehlt "Carbo-Loading" über einige Tage hinweg. So habe ich Fett, Ballaststoffe fast komplett und auch Proteine etwas reduziert um die Glykogenspeicher der Muskulatur möglichst gut aufzutanken und die Verdauung zu entlasten. Denn während dem Rennen will ich nicht die Schweinshaxe von vorgestern verdauen müssen (oder was auch immer...). Das hat gut geklappt, allerdings habe ich etwas unterschätzt, welche Mengen Reis, Hirse und Quinoa dabei durch gehen. Auch Getreide habe ich kaum gegessen, da das Gluten meine Verdauung  mehr beschäftigt als kein Gluten. Ich muss sagen, dass hat sehr gut geklappt und ich hatte im Grunde keine Verdauungsprobleme und konnte immer genügend Essen während dem Rennen.

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Was essen?

Gestartet bin ich mit ca 1kg Weingummi, einigen Riegeln mit Kokosflocken (die aus dem dm), da Kokosfett gut verdaut wird. Dazu eine Tüte Feigen und die klassischen 2 Bananen. Unterwegs habe ich dann sowohl Weingummi getankt, aber auch Brot und Teilchen aus der (französischen) Bäckerei. Die Teilchen waren besonders ergiebig! Als ich kurz vorm Aufgeben war, habe ich dann eine Dönerbude aufgesucht, was ich sonst eher nicht gemacht hätte. Auch etwas Thunfisch und Lachs und sehr viel Wassereis standen auf dem Speiseplan. Cola ist sehr gut wenn die Müdigkeit kommt, zumal ich im Alltag gar kein Koffein trinke und die dann gut kickt. Der hohe Zuckergehalt ist dann natürlich auch von Vorteil. Als es Samstag am späten Abend anfing zu regnet bin ich in den Ardennen (oder schon Eifel?) in ein Gasthaus eingekehrt und habe noch eine Tomatensuppe ergattert. Das war die beste Tomatensuppe ever! Im Ziel gabs dann ne große Portion Couscous und allerlei Snacks aus dem Supermarkt.

Welches Rad?

Letztes Jahr bin ich mit meinem Alu-Rennrad und 26mm Reifen das NorthRaceWestphalia gefahren. Das war in Sachen Komfort so lala und verursachte viele Schmerzpunkte. Wie konnte ich nur meinem altgedientem Koga-Miyata fremdgehen! Dieses bewährte Setup hat mittlerweile so einige Updates bekommen und es sind nur noch der Rahmen und die Gabel "original". Ich bin erst das zweite Mal mit einer Arschrakete gefahren und war mit dem Backloader X sehr zufrieden. Sowohl was das nur moderate Schwanken angeht als auch der Pack-Komfort (wenn man den Packsack aufmacht knickt nicht gleich die ganze Tasche ab und alles fällt raus). Hier die Nerd-Liste:

  • Rahmen: Koga Miyata GlobeTraveller (1996?) Alurahmen mit Stahlgabel
  • Continantal 5000 AS 35mm tubeless 
  • 2x10 Tiagra 4700 Schalthebel
  • 155mm Vierkant-Kurbel von Radplan Delta
  • Ultegra 11x Umwerfer 46/30
  • GRX400 Schaltwerk 11-36
  • Brooks B17 Narrow
  • SON 28 Nabendynamo, hinten Novatec Nabe
  • Fahrradlader V3.1 von fahrradlader.de
  • 5000 mAh Puffer-Akku
  • Felgen: DT swiss R460
  • Bremsen: Kurze V-Brakes mit SwissStop Belägen
  • Rockbros Rahmen und Top-Tube Tasche
  • Topeak BackLoader X Arschrakete
  • Musette von ebay kleinanzeigen
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Ziele erreicht?

Da ich recht spontan an den Start gegangen bin, hatte ich nicht so ganz klare Ziele. Ich wollte gerne wieder in unter drei Tagen ins Ziel kommen, wie letztes Jahr beim NorthRaceWestphalia. Der Kurs war anspruchsvoller, aber meine Fitness dafür auch etwas besser. Am ersten Tag bin ich sehr schnell losgefahren. Die ersten 23h hatte ich ca 2h Standzeit und dann habe ich mich für 1,5h hingelegt. Das war zu kurz. Der zweite Tag war sehr zäh und dann hatte ich noch mit der Zerrung zu kämpfen. Der dritte und Anfang des vierten Tags lief dann wieder super mit 28h Fahrtzeit und ca 25h Fahrtzeit in denen ich 485km und über 6000hm zurück gelegt hab. Auf dem 400km Finisher Parkours durch die Ardennen und die Eifel bin ich die drittschnellste Zeit gefahren zusammen mit Tobias. Das war ein Ritt, aber ich hatte vorher ja auch 8h geschlafen (nach denen ich aber auch noch die 85km erstmal bis zum Parkours fahren musste).

Ich hab also was Konsistenz und Schlafrhythmus angeht noch Raum für Verbesserung :) Ich denke, dass ich ohne die Verletzung etwa 6h schneller hätte sein können. Damit wäre ich dann in der Nähe der 3 Tage gelandet.

Was hatte ich dabei?

Hier meine komplette Packliste. Insgesamt kam ich ohne Essen und Wasser auf etwas über 17kg. Ich hatte wirklich nicht viel überflüssiges dabei, eigentlich brauchte ich nur die Armlinge nicht. Stattdessen hätte ich Beinlinge dringend gebraucht. Auch die beiden Ersatzhosen habei ich beide getragen und ich weiß jetzt welches meine Lieblingshose ist (alle ohne Polster). Um die Hygiene der Sitzfläche habe ich mich mehrmals täglich gekümmert und da kam es zu keinen größeren Problemen. Überhaupt waren die Verschleißerscheinungen recht minimal. Nur etwas Kribbeln in den äußeren Fingern der linken Hand und die Zerrung braucht wohl noch ne gute Woche um wieder komplett abzuklingen. 

Kleidung angezogen

  • Trikot (Windweste)
  • Kurze Hose
  • Dünne Socken
  • Kurze Handschuhe
  • SPD Schuhe
  • Cap
  • Helm

Am Fahrrad

  • Zusätzliches Batterie-Rücklicht
  • Tracker
  • Handy + Garmin
  • 2x0,7l + 1x0,5l Wasser
  • Musette an den Aerobars
  • 1 Schlauch unter dem Sattel

Oberrohr-Tasche

  • Ladekabel Handy/Garmin/Powerbank
  • 5.000er Powerbank
  • Lader (Fahrradlader.de)
  • Kopfhörer
  • Tubeless Plugs

Rahmentasche

  • Geld, EC/ Vers-Karte
  • Salz
  • Vitamin C
  • Löffel
  • Sonnencreme
  • Sonnenbrillenaufsatz
  • Oropax
  • Ilon Protect Creme
  • Feuchttücher
  • Klopapier
  • Reisepass
  • Pumpe
  • Multitool
  • Schmiertuch
  • Isolierband
  • Zange
  • Schaltzug
  • Div. Werkzeug

Arschrakete

  • Isomatte
  • Schlafsack
  • Emergency Blanket
  • Warnweste
  • Stirnlampe Led Lenser H5R Core + Ladekabel
  • Ladergerät + Ersatzkabel
  • Squirt Lube
  • Ersatz-Socken
  • 2x Ersatz-Kurze Hose
  • Zahnbürste
  • Zahnpasta (Tube zusammengefaltet und mit Gaffa umwickelt)
  • Schmerztabletten
  • Regenjacke
  • Armlinge
  • Kinesio-Tape

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