Liège-Paris-Liège 2024: 1200 km unsupported | Rennbericht

By koga, 31 August, 2024

Ich überhole Bart am frühen Morgen, als er sich gerade im Hotel fertig macht. Es geht um den Platz 10. Der Finisher Parcours mit seinen 400km und 6000hm hat alle anderen Top 10 Kandidaten, die noch vor uns waren aufgefressen. Die Strecke führt uns kurz vor dem Zielin der Mittagshitze über die legendären Klassiker-Anstiege La Redoute und La Roche aux Faucons (Falkenstein). Und dann passiert das Unglaubliche!

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Doch der Reihe nach ;) Als ich vor 3 Wochen kurzfristig einen Nachrücker-Platz bekam, war mir noch nicht klar, dass wir auf dem Rückweg von Paris durch die Ardennen und die Eifel fahren. Erst als das Roadbook mit den gpx-Dateien kam, wurde mir klar, dass das ein Brocken wird. Immerhin: Die Hälfte der Strecke ist vorgegeben, was die Vorbereitung stark erleichtert.

Auf nach Paris

60 Fahrerinnen und Fahrer und 4 Paare sind am Donnerstag früh um 6:00 auf die Strecke für die 1000km gegangen. Der erste Pflicht-Parkour führt uns nach Norden auf der gepflasterten Rue Pierreuse über 12% Steigung auf 700m aus der Stadt heraus. Das ist gut, damit sich keine Grüppchen bilden. Denn Windschatten-Fahren ist nicht erlaubt. Ich ordne mich recht weit vorne ein, die Beine fühlen sich gut an. Die meisten fahren wieder ins Tal hinunter. Ich und ein paar andere bleiben zunächst auf der Anhöhe. Dort treffe ich das erste mal auf Bart.

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Der Weg nach Paris führt uns zunächst an die Maas, nach Dinant. An dem spektakulären Felsen Bayard fahren wir auf dem zweiten Pflicht-Parkour einmal im Kreis, damit das Medien-Team schöne Fotos und Videos machen kann. Auf dem steilen Anstieg kann sich der Fotograf entspannt auf den Boden legen, da seine Motive kaum voran kommen. Ich fühle mich etwas berühmt.

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Am Trappistenkloster bei Chimay (km 165) mache ich die erste kurze Pause. Wasser auffüllen, Klo, eincremen, Sonnenbrille raus holen, Warnweste einpacken. So ein Stop will gut geplant sein, um nicht unnötig Zeit zu verlieren. Bis Laon, wo der nächste Checkpoint wartet, geht es durch eine recht kahle Ebene. Der Gegenwind zieht arg an den Kräften. Mir fällt auf, dass ich gar kein Schloss dabei hab und daher große Supermärkte keine Option zum Einkaufen sind. Blöd. Also lasse ich den Intermarché links liegen und fahre zu einem kleinen Kiosk. Hier stecke ich mir das erste Mal Wassereis in die Hosenbeine. Dort hätte ich es auch lieber lassen sollen, denn geschmacklich rangiert es irgendwo ganz weit vorne in der Rangliste der ekelhaften Chemie-Aromen. Scheinbar Ananas-Aroma, denn die Ananas-Limo schmeckt genauso. Egal, Hauptsache Zucker.

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Die Kathedrale von Laon (km 248) liegt auf einem Hügel, auf dem Vorplatz wird Boule und Schach gespielt. Der Fotograf ruft mir hinterher, dass ich eine Abzweigung des Pflichtparkours verpasst habe. Ich drehe um und fahre nochmal auf die Katedrale zu. Ah, der Blick ist gleich viel besser! Hier ist alles durchgeplant! Die Strecke ist top gescoutet und der Fotograf ist überall. Ich gönne mir 20 Minuten Pause und genieße die Ruhe.

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Es ist 20 Uhr, die Chancen auf offene Supermärkte sinken. In Compiège (km 330) treffe ich Thyl, der an der Strecke einen kleinen Supermarkt gefunden hat. Bingo, für die Nacht brauche ich auch noch Proviant. Ich kaufe mir ein Paket Toast, Schinken, eine Cola und suche mir ein Plätzchen fürs Abendbrot. Eine halbe Stunde Pause und dann gehts los auf den nächsten Pflicht-Parkour, der uns durch Paris leiten wird. Wir fahren durch kleine Ortschaften auf verschlungenen Wegen durch den Naturpark Oise-Pays. Auf grauenhaften Kopfsteinpflaster am Schloss von Chantilly vorbei. Ein paar wenige Anstiege hoch und runter, und auf einmal sind wir in Saint Denis, mitten in Paris (km 440).

Paris bei Nacht - doch wo schlafen?

Reisetipp: Sacré Coeur auf dem Montmartre ist nachts nicht beleuchtet. Und ohne Licht sieht die Basilika gar nicht mal so glamourös aus. Auch sonst blieben die Highlights in Paris etwas aus. Stattdessen endlos rote Ampeln (nachts egal), "Paris 2024" Schriftzüge überall (Olympia), "Sexdome" und gegenüber "Pussy's". Naja, dann eben weiter.

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Raus aus der Stadt dauert es etwas länger, wir fahren kurz an die Seine und dann am Canal de l'Ourcq entlang. Die Müdigkeit kommt, aber die meisten Schlafplätze sind von Obdachlosen belegt. Auch weit außerhalb des Stadtzentrums. Irgendwann kommt eine Brücke wo ich mich einfach drunter lege (km 485). Es "riecht" immer noch nach Stadt, aber das ist ok für 2 Stunden Schlaf. Nach 1,5 Stunden wache ich auf. Keine Bettschwere, alles zusammen packen und weiter. Der Aufenthalt hat nicht länger als 2 Stunden gedauert, 3-4 Fahrer haben mich überholt.

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In Meaux, an der nächsten früh-gotischen Kathedrale ist der Parkour zuende. Nun geht es durch die Champagne, viel mehr außer Weingüter gibt es hier offenbar nicht.

In Château-Thierry (km 556) um 10:30, also 28 Stunden 30 Minuten nach dem Start entdecke ich hinter dem McDonalds, vor dem ein verdächtiges Rennrad mit leichtem Gepäck steht, einen Caravan Stellplatz auf dem ich mir den Schlaf aus den Augen wasche, mein Wasser auffülle und mich etwas organisiere. Langsam merke ich die Erschöpfung und die Müdigkeit. Bis Damery geht es an der Marne entlang, bevor ein weiterer Pflicht-Parkour über die (steilen) Weinberge nach Reims führt.

In Damery wartet Ewoud darauf, dass der Supermarkt öffnet. Jeremy begnügt sich mit der Bäckerei gegenüber und fliegt dann davon. Im Replay auf followmychallenge sehe ich jetzt, dass Jan und Nick auch erst kurz vor uns in den Parkour gestartet sind. Die späteren Plätze 6-11 sind hier sehr nahe beieinander. Nur Bart fehlt. Der kommt, zusammen mit Mathilde erst 1 Stunde 20 Minuten nach mir vorbei. Mathilde ist die spätere erstplatzierte Frau und 12. in der Gesamtwertung.

Die Zwangspause

In Reims (km 650) merke ich am Nachmittag, dass es nicht mehr rund läuft. Vorläufige Diagnose: Zerrung im rechten Oberschenkel. Ich kaufe mir Eis zum kühlen, Pferdesalbe Extra aus der Apotheke und ein zünftiges Mittagessen. Damit setze ich mich erstmal in den Park, um den demonstrierenden Jugendlichen (Gelbwesten?) mit ihren Trommeln und dem Konvoi aus Dutzenden Motorrädern aus dem Weg zu gehen. An der Form der Unterhaltung ist mir gerade gar nicht gelegen.

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Mein Team-Arzt Johannes sagt: Teste mal ein paar andere Sitzpositionen. Gesagt, getan, mit dem Sattel ein paar mm weiter hoch geht es besser. Ich fahre langsam weiter, es ist erstmal flach. Wirklich besser wird es aber nicht, es kommt eher noch ein Schmerz im anderen Knie dazu, wahrscheinlich durch die ungewohnte Sitzposition. Circa 55km eiere ich so herum. Nach den fast 500km der ersten 24h, komme ich am zweiten Tag nur auf die Hälfte. Ich suche mir einen annehmbaren Schlafplatz und nehme mir vor ordentlich Pause zu machen und dann weiter zu schauen. 8 Stunden Schlaf tun gut. Göttlich. Nur unterbrochen durch ein paar vorbeifahrende LKWs und einen Jugendlichen, der seinen Kumpel sucht (mir aber versicherte, dass er mir das Bushaltestellen-Häuschen nicht streitig machen will).

DNF or not to DNF?

Am nächsten Morgen komme ich kaum von der Isomatte hoch, weil alles weh tut. Das Knie fühlt sich nicht besser an. Scheiße, das wars dann wohl. DNF. Und das, bevor die Herausforderung so richtig anfängt. Ich fahre nach Rethel und sehe dort im Café einen Mitstreiter sitzen. Aber erstmal zum Bahnhof, Abfahrtzeiten checken. In einer Stunde fährt ein Zug Richtung Lüttich. Zurück zum Café, Alain und Benoit sind auch da. Benoit hat letzte Nacht nicht geschlafen, er denkt auch ans aufgeben. Ich geb ihm den Rat, das erst zu machen, wenn er geschlafen hat. Er wird durchfahren. Ein Panini und Café, das tut gut. Wasser ins Gesicht, eine Toilette, das tut auch gut. Dann zurück zum Bahnhof, um 8:00 sollte die Abfahrt sein. Hm, wo ist der Schmerz auf einmal hin?

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Also weiter. Es geht so gut, dass ich ab jetzt bis ins Ziel kaum noch vom Rad steigen werde. Allein schon, weil ich nicht erst Sonntag Abend in Lüttich ankommen wollte. Und dann ist es eine einfache Rechenaufgabe, ob ich nochmal Zeit zum Schlafen hab oder nicht.

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Aber erstmal geht es am Fluss entlang, 60 flache Kilometer eignen sich gut um den Motor langsam anzutesten. Dann der Anstieg durch den Wald nach Bouillon (km 800) an der wunderschönen Semois in Belgien. Knie weiter ok. In Bouillon startet der 400km lange Finish-Parkour. Hier tummeln sich die Fahrer. Ich treffe Tom auf seinem Mountain-Bike. Untypische Fahrradwahl, er meinte nach Bouillon hoch wäre er die schönste Strecke jemals gefahren. Aber MTB-Trails seien wohl nicht die effizientesten Wege für dieses Rennen. Im Supermarkt gehe ich kurz durch die begehbare Kühlabteilung, die Mittagshitze ist in vollem Gange.

Supermarkt der verlorenen Dinge

In Bertrix (km 823) habe ich Hunger bekommen. Das hatte ich bei meinem Einkauf in Bouillon irgendwie nicht berücksichtigt. Naja, der dritte Renntag halt. Außerdem kommt nach Bertrix nicht mehr viel. Vor dem Supermarkt stehe ich dann mit einem Calippo in jedem Hosenbein, einer Packung Lachs in der einen und einem Baguette in der anderen Hand, von denen ich abwechselnd abbeiße. Und ohne meinen Sonnenbrillen-Aufsatz. Das merke ich aber erst nach dem Losfahren. Also zurück. Im Supermarkt hatte ich ihn auf meinen Einkaufsbeutel geklippt, was ich sonst nie mache. Ich treffe einen anderen Fahrer und frage ihn, ob er ihn gesehen hat. Ne, aber wenn ich sein Smartphone finde, solle ich ihm Bescheid sagen. Au Backe, schlimmer geht immer. Ich verlasse den Supermarkt der verlorenen Dinge und hoffe, dass wir jetzt viel durch den Wald fahren und das dies mein letzter Renn-Nachmittag wird.

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Wir fahren durch nunmehr schemenhafte Erinnerungen von idyllischen Dörfern, Wäldern, kleinen Wegen und Seen. Und Berge. Immer und überall, hoch und runter. 50-300 Meter tief und hoch, mal steil, mal flach, mal ganz kurz unterbrochen von einem Tal. Von jetzt an und noch für die nächsten fast 400km. Belgien, Luxemburg, dann ein Schlenker durch die Eifel und zurück nach Belgien. Irgendwann wird es dunkel. Irgendwann ziehen Wolken auf. Stimmt, es sollte Gewittern. Ein bisschen Regen bei 20°C ist ok. Aber auf einmal gerate ich dann doch in einen Wolkenbruch.

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Gewitter mit Tomatensuppe

Licht strahlt aus dem Hotel "Zur Alten Mühle". Ich frage nach einem Handtuch, damit ich die Sitzpolster nicht in ein Moor verwandle. Es gibt Tomatensuppe. Das hatte Catherine schon klar gemacht, denn die Küche hat eigentlich schon zu. Catherine hat sich mit ihren Freundinnen für die 500km Variante angemeldet, weil sie sich an die Langstrecke heranwagen wollten. Allerdings wussten sie bei der Registrierung auch noch nicht wie anspruchsvoll die Strecke sein wird. Sie führt von Lüttich direkt nach Bouillon und dann über den teuflischen Parkour. Das ergibt dann 500km und 8800hm. Darauf waren sie nicht vorbereitet, sie wollten es aber trotzdem ausprobieren. Ihre Freundinnen haben schon tagsüber abgebrochen, sie will gleich nach St. Vith fahren und sich abholen lassen. "Don't scratch at night" ist bei ausgebuchtem Hotel und Sturzregen für Einsteiger nicht immer so leicht umsetzbar.

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Ich habs etwas eilig wieder auf die Straße zu kommen. Denn ich bin total durchnässt und mit der hereinbrechenden Nacht kühlt es tatsächlich ziemlich ab. Und es peitscht mir immernoch eine stramme Böe Regen ins Gesicht. In einer Bushaltestelle parke ich kurz ein um mich umzuziehen. Viele Optionen habe ich jedoch nicht. Ein dickeres Unterhemd, keine Beinlinge oder lange Hose. Die Nacht wird hart. Der Schmerz zieht wieder in die Knie, aber dieses Mal von der Belastung und der Kälte. Das ist Kategorie 1 Schmerz, den kann man getrost ignorieren, wenn man keine Vorgeschichte hat. Aufgeben sollte man nur mit Kategorie 2 Schmerz, also wenn wirklich etwas kaputt geht.

Irgendwann fange ich an, immer zur vollen Stunde meinen Timer am Navi neu zu starten. Dann denkt man nicht "Scheiße, noch 4 Stunden bis die Sonne aufgeht". Sondern, ah, noch 20 Minuten, dann muss ich wieder drücken. Irgendwie banal, aber wenn man wirklich kämpft, ist jeder Rhythmus und jede Routine, die hilft die Zeit klein zu häckseln mehr als willkommen. Dann die groben km Angaben: Wenn es nicht mehr 300+ sind, sondern eine 2 davor steht. Das ist was, was zumindest nur eine lange Tagestour ist. Also auch schon lang, aber das machen auch halbwegs normale Leute manchmal. Oder nur noch weniger als 3000hm, das war auch so ein Meilenstein. Im Gehirn gibt es dann etwas widersprüchliche Signale, weil man immernoch sooo weit vom Ziel entfernt ist. Und gleichzeitig denkt man, jetzt ist es nicht mehr weit.

Das Rennen um Platz 10

Ab und an beobachte ich den Tracker: Platz 1-9 sind entweder schon im Ziel oder relativ sicher vergeben. Aber 10 ist noch nicht so klar. Am Urftsee vorbei und am alten NSDAP-Ausbildungszentrum Vogelsang hoch. Einer von den harten Anstiegen. Doch er lohnt sich, denn hier fahren ich auf Platz 10 vor - 150km vor dem Ziel. Bart und Mathilde schlafen beide in der Nähe und fahren los kurz nachdem ich sie eingeholt habe. Was jetzt klar ist: Wenn ich eingeholt werde, ist der Drops gelutscht. Denn mit mittlerweile wieder 24h Nonstop in den Knochen, werde ich nicht noch ein Comeback hinlegen. Also gebe ich Gas. Vielleicht reicht es ja, wenn ich ein paar Stunden dagegen halte um die Moral bei meinen Verfolgern zu drücken. Mathilde hat wohl einen Defekt und kann nicht mehr schalten, aber Bart bleibt mir auf den Fersen. Und der Abstand von anfangsca 30 Minuten schrumpfte stetig.

Als wir wieder in Richtung Belgien fahren, wird es langsam hell. Aber dieser eiskalte Westwind! Bis es merklich wärmer wird, sollen noch Stunden vergehen. Stunden über breite Straßen durch den Wald, die alle irgendwie geteert sind, aber doch kaputt genug um echt unangenehm zu rumpeln. Hinter Eupen dann wieder ein Stausee. Die sehen auch alle gleich aus, ich kann sie nicht mehr unterscheiden. Immerhin wird es langsam wärmer.

Schnell noch eine Cola am Automaten ziehen, die Regenjacke ausziehen und die Sitzknochen eincremen. Das muss jetzt alles geschmeidig laufen. Die letzen 50 km sind der absolute Wahnsinn. Wir fahren durch ein Volksfest nach dem anderen, durch Oldtimer Karawanen, wo die Luft schwarz vor Ruß ist, an Traktor Wettbewerben vorbei und dann die legendären Anstiege La Redoute und Falkenstein. An der Redoute fahren zwei Mountainbiker kurz mit mir mit. Der eine ist sich des historischen Moments bewusst und fährt vor und macht ein Foto von mir, kurz bevor der steile Teil anfängt. Ich sprinte ihm davon und werde das Foto wohlmöglich nie zu Gesicht bekommen.

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Das Medienteam steht am Falkenstein. Wird aber auch Zeit! Der letzte Anstieg, jetzt sollte doch alles klar sein oder? Einrollen in Lüttich nur eine Formsache. Der 10. Platz in trockenen Tüchern?! Auf einmal führt die Route auf so etwas ähnliches wie eine Stadt-Autobahn. Ich bin irritiert. Offenbar ist sie nicht für Fahrräder gesperrt, denn niemand hupt mich an. Ich schaue trotzdem auf den Tracker, dort ist der Parkour eingezeichnet. Es ist nicht die Autobahn. Scheiße. Falscher Track auf dem Navi, Handyakku fast leer. Zurück, irgendwie mit dem Ladekabel die letzen Watt aus der Powerbank pressen und hoffen, dass ich etwas Puffer zu Bart hatte. Als ich auf dem richtigen Weg bin und auf den Tracker schaue, traue ich meinen Augen nicht: Bart hat mich überholt! Und er ist außer Sichtweite. Das wars (mit Platz 10).

Immerhin kann ich jetzt entspannt ins Ziel einrollen. Wie chillig wären die letzten 150km gewesen, wenn wir einfach zusammen gefahren wären? Bart wusste nichtmals, dass er mich überholt hat. Aber wir haben uns kein einziges Mal gesehen. Also konnten wir auch nichts absprechen. Im Ziel fallen wir uns in die Arme und sind uns einig: Beim nächsten Rennen, rollen wir zusammen über die Ziellinie.

Epilog

Ich erreiche das Ziel nach 78 Stunden und 46 Minuten und habe insgesamt 1205 km zurück gelegt und (laut strava) gut 12.000hm. Ich hatte einige Schlenker in der Route nicht zuletzt auch weil ich ja schon am Bahnhof stand. Mein eigentliches Ziel, wie beim NorthRaceWestphalia wieder unter drei Tagen zu bleiben habe ich damit zwar verfehlt. Dafür habe ich jedoch auch fast doppelt so lange geschlafen und musste eine Zerrung wegzaubern. Den zusätzlichen Schlaf nehme ich gerne, aber vier bis sechs Stunden hätte ich theoretisch schon schneller sein können wenn alles Rund gelaufen wäre. Dann wäre ich knapp über den 72h gelandet. Aber ich bin voll zufrieden, dass ich zu Ende fahren konnte und noch ein bisschen Zeit in Lüttich verbringen konnte.

Das Team hat einen Mega-Job gemacht. Wir haben am Ende gescherzt, dass die ja auch einen Marathon hingelegt haben, der gar nicht viel weniger anspruchsvoll war, als der den wir gefahren sind. Die Route war top gescoutet, alle waren mega nett und haben sich unglaublich darum bemüht, dass es allen gut geht. Es gab ein Essen im Ziel, ein T-Shirt, ein Cap, und ein paar sehr nützliche "Werbegeschenke". Das Hauptquartier war in der Jugendherberge, wo es Dusche, Küche und Sofas gab. Auf dem Parkour gab es sogar einen Hof, wo wir im Heu schlafen konnten und Essen gegen Spende. Das hat leider nicht in meinen Reiseplan gepasst, aber es ist immer cool zu wissen, dass es irgendwo eine offene Türe gibt. Und Lüttich ist echt auch eine coole Stadt! Wir sehen uns im nächsten Jahr!

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Comments3

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Anonymous (not verified)

17 hours 24 min ago

Wieder ein toller Rennbericht von Dir! 👍🏻Herzlichen Glückwunsch zum super Ergebnis und fürs durchbeißen! 👍🏻👏🏻🏆

Name
Aaron L.

Anonymous (not verified)

4 hours 48 min ago

Hallo Andi,
der Bericht ist super.
In einer ruhigen Stunde werde ich mal alles ganz genau durchlesen. Mal eben schnell bekomme ich das nicht aufgenommenen.
Gruß Johannes

Name
Johannes Kleibrink