32 Stunden durch Eifel, Saarland, Frankreich (kurz) und die Pfalz

By koga, 7 October, 2022

Inspiriert von Ultra-Distanz Athleten wie Sofiane Sehili, machte ich mich am Mittwoch recht spontan auf zu einem Roadtrip. Das Ziel: Innerhalb von 2 Tagen möglichst weit fahren. Von den zwei Tagen blieben letztlich nur 32 Stunden übrig. Los ging es am Mittwoch um 9:20h in Bonn, am nächsten Tag stand ich um 17:15h am Bahnhof in Kaiserslautern. Auf dem Weg habe ich 400km und 4.650hm zurückgelegt, davon ca 10% auf Schotterpisten. Die Route führe durch die Eifel, entlang der Mosel und Saar, ein Stück durch Frankreich und die Pfalz.

KM 0 - Rhytmus finden

Das besondere ist der ganz eigene Rhytmus, der sich irgendwann einstellt. Es geht nicht ums schnell fahren, das wäre eher schädlich, weil man dann nicht weit kommt. Im Gegenteil: Es geht darum ein fast schon entspanntes Tempo zu finden, das ich (sehr) lange fahren kann.

Die Wetterprognose war hervorragend, an die 20 Grad und viel Sonne. Zunächst fuhr ich durchs Ahrtal und über eine kleines, sehr schönes Tal nach Reifferscheid in die Eifel. Dort wechselte das Wetter von fast schon sommerlich auf 13 Grad, windig und wolkenverhangen. Wie konnte ich das nur nicht vorhersehen, immerhin sprechen wir über die Eifel! Trotzdem ist es in der Eifel einfach immer wieder schön.

Den höchsten Punkt der Tour habe ich in Boxberg, 12km vor Daun erreicht. Mit 565m nicht besonders bemerkenswert, aber hoch und runter sollte es noch sehr viel gehen. Zunächst ging es über alte Bahntrassen und Viadukte in Richtung Trier. Den schönen Teil des Moseltals habe ich so leider ausgelassen, da ließe sich die Route noch verbessern (wie an einigen Stellen).

KM 160 - Abend essen

In Trier bei km 160 um ca 18 Uhr gabs den ersten größeren Verpflegungsstopp. So eine Wok-Pfanne tut schon ziemlich gut, vor allem an einem kühlen Tag. Als es dunkel wurde merkte ich, dass mein Vorderlicht nicht geht. Kein Wunder, ich habe das hintere Schutzbleck abmontiert und daran war das Rücklicht befestigt. Also erstmal wieder alle Stromkreise fixen. Kurze Zeit später, hatte ich noch einen Platten, also ziemlich viele Technik Stopps.

Gegen 22 Uhr war ich oberhalb der Saarschleife. Das wäre bei Tag sicherlich ein toller Ausblick gewesen. Aber auch im Mondschein konnte ich den Ausblick erahnen. Erstaunlicherweise waren es immer noch ca 15 Grad, erst als ich wieder ins Tal fuhr wurde es kalt und dunstig. Ich nahm mir also vor noch ca 30km weiter zufahren, also aus dem Tal raus um mir dann einen Schlafplatz zu suchen.

KM 260 - Schlaf suchen

Das hat so mittel-gut geklappt. Es ist im dunkeln echt schwierig ein gutes Plätzchen zu finden, weil du einfach nix siehst, was nicht direkt vor dir ist. Surprise, surprise. Gegen halb drei Uhr nachts habe ich mich dann in die nächst-beste Bushalatestelle gelegt. Das war ok, aber die Aussicht, dass um 6:12 der erste Bus kommt war nicht besonders verlockend. Aber es kam noch schlimmer: Ab 5 Uhr fuhren die Autos quasi direkt an mir vorbei. Also gabs nur 2,5h Schlaf.

In Frankreich angekommen suchte ich die nächste Boulangerie für ein kleines Frühstück. Ich habe dort nach belegten Brötchen gesucht und war verwundert, dass es offenbar keine gibt. Bis ich beobachten konnte, wie die Bedienung den Belag, der schon auf einem kleinen länglichen Tablett angerichtet war in ein Baguett verfratete. Ok, verstanden. Das will ich auch!

In dem kleinen Stück Frankreich, dass ich durchquert habe kam ich abwechselnd durch eher nicht so schöne Städte und sehr schöne Fahrradwege. Leider habe ich die Gelegenheit verpasst mir in einem Supermarkt noch ein paar Leckereien zu kaufen. Dafür war ich kurz im Decathlon, was ein bisschen eine Schnapsidee war. Oder eine Vermeidungsstrategie nicht direkt weiter fahren zu müssen. Jedenfalls startete der Tag etwas zäh. Zumindest gabs im Decathlon etwas Öl für die Kette, das war dringend notwendig.

KM 350 - Dahn sehen

Wieder in Deutschland führt die Route permanent auf und ab. Und zwar jedes Mal relativ lang und steil und wirklich ohne Pause. Das kostete ein paar Körner. Aber immerhin kam ich durch das Gewerbegebiet von Pirmasens (unbedingt umfahren!!). Das motorisierte Verkehrsaufkommen war definitiv zu hoch und es ging mir leicht an die Nerven. Der Weg nach Dahn brachte Besserung, dort gabs einen Falafel und ich wollte den Rest der Tour planen. Leider blieb nicht mehr viel Zeit übrig, es war schon 14 Uhr und ich wollte am gleichen Tag noch zurück nach Bonn. Die einzig sinnvolle Zugverbindung war ab Kaiserslautern, bis dahin waren es noch ca 3h Fahrtzeit.

Ich hätte liebend gern noch etwas das Daher Felsenland erkundet. Einge Felsen und Burgen waren schon aus der Ferne zu sehen. Aber das ist eine ganz eigene Reise wert. So fuhr ich wieder zurück ein Stück Richtung Pirmasens und bog dann in den Naturpark Pfälzer Wald ab. Dort warteten noch drei ziemlich knackige Anstiege (Schotter). Das war der Punkt wo definitiv der Geist die Führung übernommen hat und der Körper einfach mal machen musste. Eigentlich wäre eine Pause gut gewesen, aber der Zugfahrplan sagte etwas anderes.

Auf der Höhe zum Johanniskreuz hatte ich die große Straße, die gerade erneuert wird ganz für mich allein. Da habe ich nochmal Gas gegeben und bin dem Baustellenfahrzeug entwischt. Der restliche Weg nach Kaiserslautern war leider wieder viel befahren. Ich war froh als ich nochmal kurz einen kleinen Trail neben der Straße entdeckt habe.

KM 399,9 - Ehrenrunde in Kaiserslautern

Angekommen am Bahnhof, meldete mein Kilometerzähler 399,9. Ok, die Ehrenrunde kurz über die Straße und zurück schaffe ich nun auch noch. Zack, da waren die 400 voll.

Epilog

Puh, einen Tag später merke ich ein paar Stellen an meinem Körper besonders. Die Oberschenkel (verständlich), die Sitzhöcker und die Handballen haben vor allem gelitten. An den letzten beiden Stellen muss ich noch etwas Nacharbeiten, bevor ich eine Neuauflage angehe. Aber ich habe schon ein paar Ideen. Ich hab jedenfalls jetzt schon große Lust auf die nächste Tour!

Zur Strecke: Die war sehr spontan geplant, vor allem am zweiten Tag gabs definitiv zu viel (hektischen) Autoverkehr. Da lohnt sich etwas bessere Vorbereitung beim nächsten Mal.

Links:

Was ich gegessen hab:

  • Tag 1: Müsli zum Frühstück, ca 7 Müsli Riegel (Alnatura Ahorn-Dattel, die besten!), 1x Malto Mischung, 2 Birnen, Wok Gemüse mit Hühnchen, getrockenete Feigen / ca. 5l Wasser+1alk freies Bier
  • Tag 2: Baguette mit Salami, 3x Malto Mischungen, 2 Riegel, 1 Falafel-Sandwich, Apfelkuchen, getrockenete Feigen / ca. 5l Wasser, 2 Tee, 1 Apfelschorle

Die Malto Mischung besteht bei mir aus 100g (?) Maltodextrin, einer halben Magnesiumtablette und Salz. Das nehme ich in abgepackten Beuteln mit und mische es mir unterwegs in die Flasche.

Die Strecke:

Image
Screenshot von komoot

 

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